Bevor ich euch über die weiteren Stationen unserer Dänemark-Rundreise im letzten Jahr berichte, beantworte ich mal eine mehrfach gestellte Rückfrage. Einige von euch wollten wissen, wie ich unsere Touren plane. Als Bücherfrau nutze ich natürlich klassische Reiseführer. Bei der Planung unserer Dänemark-Reise habe ich drei Bücher gewälzt, die ich euch gerne vorstelle.
Heidi Schmitt: Dänemark. Michael Müller Verlag, Erlangen, 2021, ISBN 978-3966850445, (c) Michael Müller Verlag
Das Buch aus dem Michael Müller Verlag ist nach Regionen aufgeteilt und erleichtert einem damit die Suche nach Sehenswürdigkeiten oder schönen Orten in der Gegend, die man besuchen möchte. Zudem ist die Karte übersichtilich gestaltet, sodass ich sie im gesamten Urlaub zur Orientierung genutzt habe. Ich schaue nämlich gerne nach den besten Routen, bevor ich das Navigationssystem oder Google Maps nutze. Über manch einen kleineren Ort würde man sich mehr Informationen wünschen, aber dafür punktet der Reiseführer mit dem integrierten Rad- und Wanderführer. Von den Vorschlägen lasse ich mich gern inspirieren.
Thilo Scheu: Dänemark. Ostseeküste und Fünen. Reise Know-How Verlag Peter Rump GmbH; Bielefeld, 2022, ISBN 978-3831735365, (c) Reise Know-How
Dieser Reiseführer ist ebenfalls nach Regionen gegliedert, zudem gibt er Tipps für Naturerlebnisse, Kinder, Museen, Schlösser und zum Staunen, die allerdings recht subjektiv sind und für uns nicht sonderlich spannend waren. Hilfreicher fand ich die Naturerlebnis-Tipps in den einzelnen Orten oder Regionen. Die üblichen Hotel- und Restaurant-Tipps dieses (und des Michael Müller Reiseführers) haben wir als Camper natürlich nicht genutzt und ich vermute auch, dass die meisten anderen Touristen diese Informationen eher aus dem Netz heraussuchen. Unsere Übernachtungen plane ich übrigens online mit Hilfe diverser Camping-Apps – gern auch mehrere gleichzeitig, aber ich freue mich sehr, wenn Campingplätze in den Reiseführern beschrieben werden.
Christoph Schumann: Baedeker Reiseführer Dänemark. Baedeker, Ostfildern, 2018. ISBN 978-3829746502, (c) Baedeker
Ganz anders aufgebaut ist der Dänemark-Band von Baedeker. Anfangs gibt es ein paar Tourenvorschläge, die kann man gegebenenfalls als Anregung für eine Rundreise nehmen, aber im Hauptteil sind die Ort alphabetisch aufgezählt. Für einen Reiseführer ist das ungewöhnlich, aber man gewöhnt sich deran, gezielt Infos für den Ort zu suchen, an den man fahren will. Zur Planung einer Rundreise finde ich das eher unpraktisch, für mehr Infos zu bestimmten Orten ist der Band aber sehr gut geeignet. Die Tipps sind übersichtlich gegliedert und informativ. Als Ergänzung zum Michael Müller Band finde ich den Baedeker Reiseführer ideal.
Während wir auf die Ankunft des kleines Dakota gewartet haben, konnten wir natürlich nicht in die Osterferien fahren. Also haben wir ein paar Ausflüge in die Umgebung gemacht.
Manche von euch wissen vielleicht, dass ich gebürtig aus Ostwestfalen komme. Es lag also nahe, mir auch mal meine alte Heimat genauer anzusehen und zu den Externsteinen in der Nähe von Horn-Bad Meinberg zu fahren. Die etwa 40 Meter hohen Steine gehören wie der Hexenkessel bei Tecklenburg zum Teutoburger Wald.
Die Externsteine sind gut zu erreichen und auf dem riesigen Parkplatz ist auch problemlos Platz für Wohnmobile. Nur übernachten darf man hier nicht.Die beeindruckende Felsformation hat etwas mystisches – kein Wunder, dass sich viele Geschichten um sie ranken.Von den Felsen aus kann man auf die parkähnliche Landschaft blicken. Aber die Stufen haben es natürlich in sich.Überall sitzen Menschen und genießen die Aussicht oder picknicken. Fast könnte man sich ein mittelalterliches Gelage vorstellen, bei dem Gaukler und Händler durch die Gruppen streifen.
Nach der Wanderung an den Externsteinen sind wir nioch nach Detmold gefahren. Die historische Altstadt liegt direkt am Fürstlichen Residenzschloss und hat uns ausgesprochen gut gefallen.
Der historische Stadtkern umfasst etwa 350 Baudenkmäler.
Übernachtet haben wir autark auf einem Waldparkplatz, weil ich morgens gerne noch zum Hermannsdenkmal wollte.
Der Anstieg hatte es in sich – beim nächsten Mal parke ich näher dran!Beeindruckende Größe: Das Denkmal ist insgesamt 53,46 Meter hoch.
Das Hermannsdenkmal erinnert an die Schlacht im Teutoburger Wald. Es hat gigantische Ausmaße und soll Hermann den Cherusker ehren.
Wir haben die Osterferien genutzt und ein paar Tagestouren und einen Kurztrip gemacht. Ihr dürft euch also auf ein paar Wandertipps freuen, die ich euch in den nächstenTagen online stellen werde.
Begonnen haben wir unsere Wanderung in Tecklenburg, einer Kleinstadt südwestlich von Osnabrück, die für Ihre Festspiele weit über die Region hinaus bekannt ist. Der Hexenpad, den wir uns ausgesucht hatten, beginnt mitten in der hübschen Innenstadt, deren Fachwerkhäuser alleine schon einen Besuch wert sind. Auf dem Marktplatz geht es los, aber die Hinweise waren nicht immer einfach zu entdecken.
Auf der Suche nach dem Ausgangspunkt für die Tour lassen sich schöne Fachwerkhäuser entdecken.Gefunden! Der Startpunkt am Haus des Gastes.
Der Weg führt zunächst an der Tecklenburger Burg entlang, dort, wo auch die Festspiele stattfinden.
Schon an der Burg hat man leider Schwierigkeiten, die Wegehinweise zu entdecken. Viele Hinweise sind deutlich verwitterter als dieser hier – und irgendwo versteckt …
An der Hexenküche wird es dann kniffelig, der Weg führt weiter die Straße entlang, aber das sieht man tatsächlich nicht ohne weiteres … wir waren nicht die einzigen, die sich mühsam unterhalb der Hexenküche den Hang hinab und wieder hinaufgesucht haben, in der Hoffnung weitere Hinweise auf den Streckenverlauf zu finden.
Dieser Hinweis hat uns dazu veranlasst zu glauben, dass es irgendwo an der Hexenküche weiter gehen muss …Um die Hexenküche ranken viele Geschichten. Hier sollen die Hexen ihre Zäubertränke gebraut haben aber auch der Teufel soll regelmäßiger Gast gewesen sein.Typisch für den Tecklenburger Wald sind die Sandsteinformationen, die man auch an den Dörenter Klippen oder den Externsteinen findet.Wie verhext: Lotta sucht den Weg!
In Wirklichkeit geht es die Straße entlang, am Aussichtspunkt vorbei und die Treppen hinab bis zum Rolandsgrab und dem Heidentempel. Nach etwa 5 Kilometern erreicht man die Altstadt wieder und kann sich für die Mühen (und die Umwege) selbst mit zahlreichen Leckereien belohnen – ich kann zumindest das Eis sehr empfehlen …
Am Silvestertag haben wir uns aufgemacht, um die Burg Nideggen und die berühmten Buntsandsteinfelsen zu besichen. Die Felsentürme bei Nideggen zählen zu den traditionsreichensten Klettergebieten der Eifel und sind wahrhaft beeindruckend.
Das liebe ich am Reisen mit dem Wohnmobil: Auf dem Weg nach Nideggen sahen wir einen schönen Wanderparkplatz mit einem kleinen Wildbach und haben einen spontanen Abstecher gemacht – den Hunden gefiel es auch!Im Mittelalter galt die Burg Nideggen als uneinnehmbar.Lotta macht sich gut als Wachhund in den Toranlagen.Der Blick ins Tal – beeindruckend! Aber das, was man direkt am Fuße des Berges sieht, sind tatsächlich drei große Campingplätze – zu viel Trubel für uns!Der Grundstein der Burganlage wurde im Jahre 1177 gelegt.Die Buntsandsteinfelsen sind von vielen kieselgroßen Steinen durchsetzt, die man beim Klettern gut greifen kann. Am Silvstertag waren nicht viele Kletterer in dem Gebiet unterwegs, in dem es 150 Kletterrouten gibt.Zu hoch für mich und die Hunde …Da es uns bei Nideggen zu trubelig war, haben wir uns einen kleinen Wanderparkplatz für die Silvesternacht gesucht. Nahe des Wasserschlosses Burg Eicks standen wir recht ruhig.Eifelschleifen mit Hund.
Zunächst möchte ich euch allen auch hier alles Gute für das neue Jahr wünschen! Ich hoffe, ihr seid alle gesund und stressfrei rübergerutscht und euch und allen Vierbeinern geht es gerade gut – trotz des januargrauen Wetters draußen!
Bei uns war es nicht langweilig, meine Ponystute Canela ist in ihr Mutter-und-Kind-Heim zu Familie Tüpker nach Westerkappeln gezogen, wo wir die Möglichkeiten der Reithalle genießen. Das Fohlen erwarten wir Anfang April, sodass wir Canela im Moment noch reiten.
Vorher waren wir über Silvester noch zu einem Kurztrip mit dem Wohnmobil unterwegs. Das Wetter war über die Weihnachtstage in ganz Deutschland nass und grau, sodass ich gespannt den Wetterbericht beobachtet habe, wo wir denn wohl hinfahren könnten. Die Eifel erfüllte dann kurzfristig die Kriterien: nicht allzu weit weg, kaum Regen angesagt und wenig besiedelt. Schließlich wollten wir Silvester mit den Hunden möglichst ruhig stehen.
So haben wir uns als erstes die Kakushöhlen bei Mechernich angesehen.
Die Höhlen liegen einfach zu finden an einem kleinem Rundweg, aber sie sind nicht geeignet für Kinderwagen oder Rollstühle, auch wenn die Ausschilderung das vermuten ließ.Mehrere Eingänge führen in die beeindruckend großen Höhlen, die früh besiedelt wurden. Schon die Neandertaler haben hier gewohnt.Paul fand die Tour natürlich zu kurz …
Nach der relativ kurzen Höhlentour hatten wir noch genug Entdeckungslust, um nach Monschau zu fahren. Die Altstadt liegt an der Rur und ist zu Recht gut besucht.
Da bekommt man gleich Lust zur Einkehr.Monschau war noch weihnachtlich geschmückt und hat damit mehr Weihnachtsstimmung vermittelt, als viele der üblichen Weihnachtsmärkte. Oder lag das nur an den Bier- und Glühweinständen vor mehreren Gaststätten?So beschaulich der Ort wirkt, man bekommt doch einen Eindruck von der Kraft der Rur, die durch die Altstadt fließt. Das rote Haus links oben im Bild wurde 1752 erbaut und enthält heute ein Museum, in dem die gesamnte Einrichtung der damaligen Zeit erhalten ist.Der Ort hat uns sehr gut gefallen, sodass wir in der Nähe auch übernachtet haben.
Den Silvestertag haben wir in Nideggen verbracht, dazu im nächsten Beitrag mehr …
Für die Herbstferien hatte ich uns ein Ausflugsziel ausgesucht, bei dem sich nette Städte mit schönen Wanderzielen kombinieren lassen: Die Vogesen.
Wir sind unsere Rundtour in Freiburg gestartet, der netten Studentenstadt am Rande des Schwarzwaldes. Nach einer Tour durch die idyllische Altstadt an der Dreisam haben wir uns einen Stellplatz außerhalb der City gesucht, um am nächsten Morgen früh Richtung Vogesen aufbrechen zu können.
Typisch Freiburg: wunderbares Sonnenwetter an der bekannten Schwabentorbrücke.Fast täglich findet der Freiburger Münstermarkt statt, der auch von Touristen gut besucht wird.Überall in der Altstadt fließen die kleinen Bäche, die früher die Handwerksbetriebe mit Wasser versorgt haben. Die Hunde fanden es toll: Paul ist quasi die gesamte Zeit im Wasser gelaufen!
Über die Vogesen-Kammstraße Route des Cretes sind wir auf den Parkplatz am Col de la Schlucht gefahren. Direkt am Parkplatz gibt es einen unbewirtschafteten Stellplatz auf 1139 Metern Höhe von dem aus man wunderbare Touren machen kann. Wir sind zunächst auf den von Hochweiden bedeckten Hohneck gewandert und gegen Abend noch zum Le Spitzenfels hoch.
Mit dem Collie auf über 1000 Metern Höhe.Was für eine Aussicht über den Wolken …Was für Wälder! Man hätte sich nicht gewundert, wenn in der Ferne ein Luchs oder ein Wolf vorbeigeschlendert wären.Tolle Felsformationen kurz über dem Stellplatz.Geschafft: Blick vom Le Spitzenfels auf 1190 Metern ins Tal.
Am zweiten Tag in den Vogesen sind wir an den Lac Blanc gefahren. Der See ist der größte Karssee an der Ostseite der Vogesen. Er wird von einem sagenumwobenen Felsen überragt, dem Kletterfelsen Chateau Hans.
An dem Weg hoch zum Kletterfelsen bin ich dann gescheitert – zu steil und zu viele große Felsbrocken. Ich bin umgedreht und habe es mir am See gemütlich gemacht. So reichte meine Energie dann auch aus, um nachmittags eine schöne Runde durch die Altstadt von Colmar zu drehen.
Dort gibt es übrigens – sehr wohnmobilfreundlich – extra Parkplätze an einer Hauptstraße für Wohnmobile. Die liegen wirklich ideal zum Besuch der City und sind noch dazu gut bewacht: Sie sind direkt an der Polizeistation.
Herbst am Lac Blanc.Sieht irgendwie noch ganz harmlos aus … wurde aber extrem ungemütlich.Colmar ist wunderschön!Überall süße Fachwerkhäuser.
Das einzige, was mich in Colmar geärgert hat, war die Tatsache, dass es 2021 immer noch viele Lokale ohne ein anständiges vegetarisches Gericht auf der Karte gibt. Selbst den typischen Flammkuchen servieren sie nur mit Fleisch und auch in den Supermärkten war die Auswahl an bio, vegetarischen oder veganen Lebensmitteln deutlich schlechter als bei uns.
Schade! Ich fahre nämlich meist ohne große Vorräte los und versorge mich lieber frisch vor Ort. Aber in Frankreich muss man wohl doch ein paar Grundnahrungsmittel im Mobil haben.
Das Übernachten war dafür umso umkomplizierter. Es gibt viele Mobilplätze, die oft sogar kostenlos sind. In der Nähe von Colmar standen wir in einem kleinen Vorort, zwar auch ohne Versorgung, aber wieder ohne Bezahlung.
Am nächsten Tag sind wir zum Tempel auf dem Berg Donon in der Nähe von Schirmeck gewandert. Es sollte ein weniger anstrengender Weg werden, wir hatten uns eine Route ausgesucht auf der stand, dass sie auch für Kinderwagen geeignet sei.
Bis hierhin ging es steil bergauf und ich dachte, dass Schlimmste sei geschafft.Große Felsbrocken auf allen Wegen, also mit einem Kinderwagen würde ich das nicht gehen wollen …Gallorömische Fundstücke unterhalb der Tempelanlage.Der Tempel wurde 1869 als Museum errichtet. Vom Felsplateau vor dem Tempel lässt es sich bis zu den Alpen blicken.Geschafft! Der Paul brauchte erstmal einen großen Sprung ins Wasserbecken als wir wieder im Tal waren.Am Fuße des Col du Donon konnten wir auf einem herrlichen Waldparkplatz übernachten. Beim Spaziergang in der Dämmerung habe ich wahrscheinlich Wolfsspuren gesehen.
Nachdem die Wanderung zum Donon doch recht anstrengend war, wollten wir am letzten Vogesentag nur eine kurze Tour machen und haben uns die Nideckschlucht mit der Ruine des Chateau Nideck ausgesucht.
Über solche Wege kann man sich wirklich freuen.Vom Chateau ist nicht mehr viel übrig.Der Collie hat sich wieder über ein Bächlein gefreut.Und leider war der Wasserfall nach dem trockenen Sommer auch eher ein Bächlein.
Mehr Wasser gab es dann natürlich auf dem Reise-Highlight Straßburg! Da Freistehen in Straßburg nicht unbedingt empfohlen wird, haben wir uns auf dem städtischen Campingplatz eingemietet. Der ist echt eine Empfehlung wert! Gute Lage, prima Sanitäranlagen und schöne, große mit Büschen abgetrennte Plätze. So ließ sich auch der Platzregen Nachts gut überstehen.
Ausreichend Platz auch auf dem Campingplatz.Die Hauptstadt Europas und des Elsass ist einfach wunderschön.Straßburg ist auch Unesco Weltkulturerbe.Das Wahrzeichen der Stadt, das Straßburger Münster.Die Bauzeit der Kathedrale reichte von 1176 bis 1439.Die mittelalterliche Altstadt liegt auf der Grand-Ille.
Die Urlaubszeit ist lange vorbei und es wird Zeit den Bericht über die Schwedenrundreise fertig zu stellen.
In den letzten beiden Urlaubstagen haben wir uns über Ystad nach Trelleborg aufgemacht, wo wir mit der Fähre übersetzen wollten.
Unweit der Attraktion Ales Stenar, einer über 1400 Jahre alten Schiffssetzung, kann man über die weiten Dünen wandern.Auch wenn es hier so idyllisch wirkt, die Ostsee war an diesem Tag rau und kalt.
Ystad ist dank Henning Mankell allen als die Kleinstadt von Kommissar Kurt Wallander bekannt, weshalb es auch Wallander-Stadtführungen gibt. Wir haben uns die Touristen-Touren erspart und haben eine kleine, hübsche Stadt entdeckt.
Vom Wohnmobilstellplatz aus kann man am Meer entlang Richtung Innenstadt wandern.Ystad hat eine hübsche Altstadt.
Unser letzte Station in Schweden war dann Trelleborg, wo es auf die Fähre ging. Trelleborg fanden wir weniger spannend, der Wohnmobilstellplatz ist direkt im Hafen. Praktisch für eine Übernachtung vor einer frühen Fähre, aber natürlich nicht wirklich hübsch. Die Ostsee im Hafen war streckig und stank.
Gleich gehts auf die Fähre! Gerne verlasse ich Schweden nicht …
Um nicht wieder so weit durch Dänemark fahren zu müssen, hatten wir uns für eine Fahrüberfahrt entschieden. Uns war nicht ganz wohl dabei, eine achtstündige Fähre mit zwei Hunden zu nutzen, aber die beiden haben die meiste Zeit in der Kabine verschlafen. Paul und Lotta fanden übrigens den Pipiplatz auf der Fähre, ein stinkiges Schotterbeet mit einem Stück Birkenholz einfach eklig … Paul hat dann, so wie alle anderen Rüden vor ihm auch, einfach eine Schiffsecke (draußen!) genutzt. Insgesamt war die Überfahrt aber sehr entspannt und ich würde beim nächsten Mal einfach frühzeitig buchen, sodass man Nachts auf der Fähre ist.
Mit Kaustange ist die Fähre gar nicht mehr so gruselig.
Da wir eine Fähre über Tag genommen hatten, sind wir abends in Travemünde angekommen. Dort haben wir dann noch einen schönen Bummel durch den Hafen gemacht und gut gegessen, bevor es nach Hause ging.
Anfang Oktober waren wir im Harz. Da die Anreise nicht so weit ist, lohnt sich ein Ausflug in den Harz auch an einem Wochenende. Wir sind nach Goslar und ins Okertal gefahren, wo ich euch eine schöne Wanderung von etwa 8 Kilometern vorstellen möchte.
Gestartet sind wir an der Romkerhalle. Auf dem kleinen Parkplatz am Wasserwerk kann man auch gut übernachten, wenn er nicht so voll ist wie dieses Mal.
Am fast 70 Meter hohen Wasserfall an der Romkerhalle startet die Rundtour.
Zunächst einmal geht es stetig bergauf. Der Weg ist steinig und recht steil, unterwegs trifft man immer wieder Wanderer, die eine Pause brauchen.
Auf geht’s! Dem Paul ist es natürlich nicht zu anstrengend.
Aber es lohnt sich. Bizarre Felsformationen und eine fantastische Aussicht entschädigen für die Mühen: Feigenbaumklippe, Mausefalle, Kästeklippen und Hexenküche sind einzigartig.
Geschafft! Als erstes erreicht man die Feigenbaumklippe.Pause für Mensch und Hund.Die Rundtour ist gut besucht und manch ein Wanderer will richtig hoch hinaus.Auch das ist der Harz: Durch den Borkenkäferbefall nach den trockenen Sommern sieht man viel Totholz.
Der Abstieg führt teilweise auf breiten ausgebauten Schotterwegen bergab. Wir waren froh, dass dies nicht unser Aufstieg war – man läuft quasi auf einer geschotterten Straße und der Weg zieht sich doch recht lang.
Am Ende der Rundtour blickt man von oberhalb des Wasserfalls auf die Romkerhalle – da muss man noch runter!
Wir hatten nach der Rundtour noch Lust auf was Süßes und sind noch nach Goslar gefahren. Mit dem Wohnmobil kann man dort kostenlos und stadtnah parken. Empfehlens- und nachahmenswert!
Die alte Kaiserstadt ist aber noch aus anderen Gründen einen Besuch wert. Die Altstadt lockt mit zahlreichen prächtigen Fachwerkhäusern und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe, zu der auch die prächtige Kaiserpfalz zählt.
Die alte Kaisterstadt Goslar hat viele gut erhaltene Fachwerkhäuser.Überall gibt es schöne Ecken zu entdecken.Die Collies fanden das Wasser spannender als die prächtigen Häuser.
Am nächsten Tag haben wir uns nach Bad Harzburg aufgemacht, um dort vom großen Burgberg zur Rabenklippe zu wandern. Begonnen haben wir die Wanderung mit einer Fahrt mit der einzigen und ältesten (1929!) Großkabinenseilbahn Norddeutschlands, die Hunde waren weniger erfreut und hatten doch ein bisschen Stress.
Die Wanderung vom Großen Burgberg zur Rabenklippe war dann aber eher einfach, wenn man sich nicht an den unzähligen Wanderschildern verfranzt hat. Am Luchsgehege selbst war ich ein wenig enttäuscht, zumindest das Einzelgehege fand ich erschreckend klein für einen Luchs, der immerhin so groß wie mein Collie Paul ist. Aber von der Rabenklippe aus hat man einen wunderbaren Brockenblick.
Bis zu 13 Leute passen in so einen Kabine, da ist schon allein die Enge stressig für die Hunde.Blick von der Rabenklippe bis zum Brocken.
Nach unserem traumhaften Übernachtungsplatz bei Anna in Aneby sind wir über Vimmerby nach Västervik gefahren. Die üblichen Touristenpunkte in Vimmerby haben wir uns gespart, nach der Idylle hatten wir wenig Lust auf Trubel. Auch wenn ich Astrid Lindgren sehr schätze, die Astrid Lindgrens Welt, in der die Schauplätze aus den Büchern nachgebaut wurden, haben wir links liegen lassen und sind weiter Richtung Küste.
Västervik nennt man die „Perle der Ostküste“, der Ort ist nett, aber auch dementsprechend touristisch. Wir hätten gerne einen Platz zum Freistehen gefunden, aber es gibt im Küstenbereich und auf den Halbinseln wohl zu viele Camper, überall gab es Parkverbote für Wohnmobile. Wir sind dann weiter nördlich Richtung Gamleby gefahren und standen die Nacht an einem kleinen Wanderpfad, der uns abends noch eine überraschend schöne Tour beschert hat.
Hier gabs was zum Klettern!
Am nächsten Tag haben wir uns dann weiter gen Süden aufgemacht und sind mehr oder weniger zufällig auf dem Kaffetorpads Camping bei Mönsteras gelandet: Kiefernwälder, ein traumhafter Strand und abends sogar Livemusik! Also spätestens hier musste man zum Schweden-Fan werden!
Was für ein idyllischer Strand!Kiefernwälder wie in Frankreich.Paul kommt sicher wieder her!
Weiter gings Richtung Karlskrona.
Gesehen an einem Supermarkt in Karlskrona: Ein Hundeparkplatz. Ob den jemand nutzt?
In der Nähe von Karlskrona sind wir dann in das Naturreservat Almö gefahren. Vom Parkplatz Tjuraviken aus kann man in den wunderbaren Naturpark auf den Schären wandern – und bis zu zwei Tagen übernachten. Ein absout genialer Platz mit etwas zu viel Wild für aufmerksame Hunde …
Fast unberührte Natur.Ein Badeplatz mit kristallklarem Wasser.Hier leben Rinderherden, aber auch allerlei Wild vom Kaninchen bis zum Wildschwein.Definitiv ein Highlight unserer Südschweden-Rundreise.
Während ich diesen Reisebericht schreibe, hat mich der Alltag in Osnabrück längst wieder. Die Fotos zu sichten und den Text zu verfassen führt definitiv zu Fernweh! Das Moorgebiet Store Mosse gehört sicherlich zu den Highlights einer Rundreise durch Südschweden.
Der Nationalpark Store Mosse liegt westlich von Värnamo. Es gibt einen großen Parkplatz an den ein Wohnmobilstellplatz angrenzt, kostenlos und direkt am Naturpark gelegen. Im Naturum gibt es während der Saison täglich Infos über das wahrscheinlich letzte große Moorgebiet Südschwedens, daneben lockt ein Lehrpfad Kinder und Erwachsene mit lustigen Holztrollen. Die Wanderung rund um den Moorsee Kävsjön führt über einen schier endlosen Holzsteg, Hunde sind hier zwar erlaubt, aber haben wenig Spaß an dem für sie wirklich schwierigen Untergrund. Teile des Sees bestehen aus sogenanntem „schwimmendem Moor“, die Pflanzendecke liegt hier quasi auf dem Wasser.
Hinter uns unendliche Weiten …Es begann ganz harmlos: Hier konnte der Hund noch problemlos neben den Holzplanken laufen.Man unterschätzt schnell, wie anstrengend diese Wege für Hunde sind.
Leider ist die Ausschilderung etwas missverständlich. Wir waren nicht die einzigen, die einen Rundweg erwarteten, wo einen das Hinweisschild nur zu einem weiteren Wegpunkt geleitete. Zahlreiche Wanderer sind auf oder hinter der langen Strecke über die Holzbohlen umgekehrt, meist die mit Kindern oder Hunden. Da ich meinem Junghund die Bohlen kein zweites Mal zumuten wollte, haben wir uns einen Rückweg über den südlichen Parkplatz und die bewaldeten Flugsanddünen Rocknarar gesucht. Ich war sehr froh, dass meine Kartenkenntnisse ausgereicht haben, einen eigenen Weg zu suchen!
Am Ende des Bohlenweges sind viele Wanderer umgedreht.
Trotzdem würde ich das Moorgebiet immer wieder besuchen, die Landschaft war einzigartig und beeindruckend, auch wenn wir leider nicht passend dort waren, um tausende Kraniche rasten zu sehen. Elche, Füchse, Dachse und Luchse haben sich leider auch nicht blicken lassen, dafür war es die einige Region, in der uns in der Dämmerung ein paar Mücken erwischt haben.